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Spiel weiter Sam – 2023 revisited

Teil 2 mit den Augen von Katharina

Und weiter geht es mit dem Rückblick auf 2023. Auch oder gerade mit dem Abstand einiger Wochen zum Jahresende. Denn auch in der zweiten Hälfte von 2023 gab es viele schöne Momente, die wir hier festhalten möchten.

Juli – abgerechnet wird am Schluss

Da war erst einmal – neben Sommer genießen – viel Arbeit im Hintergrund angesagt. Denn mit Auslaufen des Förderzeitraums ist sind ja geförderte Projekte mit größerem Etat wie bei uns die verschiedenen Projekte der Digitalen Weltlesebühne durch den DÜF, nicht beendet. Nun muss u.a. die finale Abrechnung gemacht und ein Abschlussbericht geschrieben werden. Versüßt wurde uns die „Büroarbeit“ durch die beiden Präsentationsfilme, in denen die Weltlesebühne und die Digitale Weltlesebühne sich vorstellen. Damit können sich nun Interessierte ein Bild verschaffen, was die Weltlesebühne eigentlich ist, welche Ziele sie verfolgt, wo man sie findet und was ihre Mitglieder so alles auf die Beine stellen.

Präsentationsfilm der digitalen Weltlesebühne – Interview mit Thoralf Czichon ©DWLB

August – noch mal Bücherernte!

Endlich trafen die schon sehnsüchtig erwarteten Belegexemplare zu unserem Herzensprojekt „Mattanza“ von Germana Fabiano ein. Und inzwischen wissen wir auch, wie richtig wir lagen mit unserer Einschätzung, dass dies wirklich ein großartiges Buch ist. Das Wort „literarische Perle“ fällt oft in Rezensionen dazu und ja, das beschreibt es einfach am besten. Wie es zu der angenehmen Zusammenarbeit mit dem mareverlag kam, habe ich hier im Blog schon erzählt. Weitere Stimmen zum Buch finden sich hier im Beitrag zur zweiten Auflage.

Mit „Ein neues Jahr voller Wunder“ von Clemency Burton-Hill haben wir nun wieder ein tolles Buch zum Verschenken für alle, die mehr über klassische Musik erfahren oder Neues entdecken wollen. Die Autorin achtet wirklich sehr darauf, die ganze Diversität der Musikwelt – Alter, Geschlecht, Kontinent, Stilrichtung, Epoche – abzudecken. Auch hier haben wir übrigens im Trio übersetzt – zusammen mit unserer Kollegin Ulrike Schimming.

„Adrenalin“ von Zlatan Ibrahimović kam als Taschenbuch bei Malik heraus. Ich muss immer noch schmunzeln, wie vorsichtig die Lektorin einst mit der Übersetzungsanfrage an uns herantrat und gar nicht wusste, dass sie damit einen Punkt auf meiner Bucket List erwischt hatte: einmal ein Buch zum Thema Fußball übersetzen! (Ja, auf meiner!)

September – gute Bücher, Romanisten und Hieronymus

Im September ging es weiter mit guten Büchern. Bei cbj erschien „Seit du gegangen bist“ von Jacqueline Woodson. Ein berührender schmaler, feiner Roman über Trauer und wie man damit umgeht. Der zweite Band in der Miah-und-Ellie-Reihe, einer Variation von Romeo und Julia. Hochspannend war hier für uns die Zusammenarbeit mit der Autorin und Lektorin Chantal-Fleur Sandjon, die uns wirklich neue Impulse und Blickwinkel geben konnte.

Außerdem erschien im September „Die geheime Kraft des Waldes“ von Cecilia Lattari, ein von Alice Guidi wunderschön illustriertes Buch, in der wir einer Grünen Hexe durchs Jahr folgen. Hexen beschäftigen uns ja schon länger und zu unserer Freude gab es eine Neuauflage von „Geheimnisse der Hexen“ – ebenfalls bei arsEdition erschienen – tolle Illustrationen und wissenswerte Fakten für jüngere, aber vor allem auch für große Hexen!

Wir können aber auch Wissenschaft. Die Sektion „Kinder-und Jugendliteratur im Romanischen Fremdsprachenunterricht“ hatte uns eingeladen, auf dem 38. Romanistentag – „Präsenz und Virtualität“ aus der Übersetzerinnenpraxis zu berichten. Nur ein Vortrag zum Übersetzen von Kinder- und Jugendliteratur war uns zu langweilig – doch, den haben wir auch gehalten. Danach aber war Mitarbeit gefragt, denn im anschließenden Workshop konnten die Tagungsteilnehmer*innen selbst im Übersetzen üben. Wie immer beim „Gläsernen Übersetzen“ waren diese überrascht, auf welche Details man achten muss und dass man bei so intensiver Beschäftigung mit dem Text innerhalb von 45 Minuten nur wenige Zeilen schafft. Basis dafür war übrigens ein Buch, das schon Pflichtlektüre an Schulen war – Gabriele Climas „Der Sonne nach“.

Das zweite „Gläserne Übersetzen“ gab es gleich am Tag danach: unsere Weltlesebühne-Veranstaltung zum Hieronymustag, dem Internationalen Tag der Übersetzung (der am 30. September gefeiert wird). Traditionell laden wir dazu ja zu einem Buch aus dem Gastland in die Zentralbibliothek ein. 2023 war das Slowenien und Barbara hat sich sehr gefreut, dass Liza Linde unserer Einladung folgen konnte und extra aus Ljubljana anreiste. Spannend auch ihre Einblicke in die Sprachentwicklung und Literatur Sloweniens.

Oktober – Buchmesse, und was sonst?

Okay, sonst gab es für uns Fortbildung im Oktober, ich besuchte eine weitere Online-Schulung des DÜF zu „Wortspielen“, sehr unterhaltsam und inspirierend, Barbara interessierte sich für „Deutsche Grammatik, historisch erklärt“ unseres aus vielen nordischen Sprachen übersetzenden Kollegen Dr. Berthold Forssman. Übrigens ebenfalls sehr unterhaltsam, auch wenn das Thema nicht danach klingt.

Dann aber Buchmesse. Wie Barbara zu einem Stuhl einer Buchmessenaktion „wurde“, das hat sie hier auf unserem Blog beschrieben. Das war nämlich auch noch eine Neuerung im Oktober – wir haben eine neue gemeinsame Webseite, um unsere vielfältigen Aktivitäten auch außerhalb der sozialen Medien zum Nachlesen (auch für uns) abzubilden.

So haben die BücherFrauen mich zu ihrem Jahresthema „Die im Dunkeln sieht man nicht“ eingeladen. Was bei diesem großen Panel mit großartigen Teilnehmerinnen zur Sichtbarkeit und Sichtbarmachung von Übersetzerinnen herauskam – am besten hier nachlesen.

Außerdem haben Barbara und ich im bewährten Orga- und Moderationsteam für die BücherFrauen die Führung für den Branchennachwuchs „Bücherfrauen gehen in Führung“ organisiert. Initiiert wurde dieser Rundgang 2012 von der damaligen BF-Vorsitzenden Jana Stahl, wir haben ihn ab 2016 fortgeführt und nun in die treuen Hände unserer Nachfolgerinnen Gerit Sonntag und Sonja Fehling übergeben.

November – Brockes-Stipendium!

Im November haben wir vor allem übersetzt. Irgendwo müssen die schönen Bücher ja herkommen. Was, das erfahrt ihr dann, wenn es soweit ist. Barbara hatte noch Drehtermine, die Filme kommen demnächst auf den Youtubekanal der Weltlesebühne.

Und ich habe mich sehr gefreut und geehrt gefühlt, als im November der Brief vom DÜF ins Haus kam, dass die Jury mein Projekt für ein Brockes-Stipendium bewilligt hat: Dieses Stipendium, „zugleich eine Auszeichnung für das bisherige übersetzerische Werk“, wird mir eine intensive Beschäftigung mit einigen „vergessenen“ Autorinnen Italiens des 19./20. Jahrhunderts ermöglichen.

So ein Brief ist doch eine große Freude!
©Katharina Schmidt

Denn ich hoffe doch sehr, dass durch den Gastlandauftritt Italiens auch das Interesse für die Klassikerinnen geweckt wird, denn da gibt es noch viel zu entdecken. Und meine gefundenen „Perlen“ werde ich dann gerne deutschen Verlagen vorschlagen.

Dezember – Übersetzen, Netzwerken und Ausblick auf 2024

Auch im Dezember gingen wir vorwiegend unserer eigentlichen Tätigkeit Übersetzen nach, wir freuen uns schon auf die Veröffentlichung. Im April erscheint ein weiterer Krimi von Piergiorgio Pulixi bei Kampa.

Zum Jahresende kommt stets viel Leben in die Netzwerke, zum Weihnachts-Stammtisch des VdÜ und der BücherFrauen sieht man auch mal Gesichter, die sich sonst rar machen. Auch das ist schön. Über das soziale Netzwerk LinkedIn wurde Barbara von der Podcasterin Rita Gonzalez gefunden und sie unterhielt sich im Online-Austausch mit Mónia Felipe aus Portugal und Keath Geaney über die Situation von Literaturübersetzenden in den jeweiligen Ländern.

Und wie geht es weiter? Wir freuen uns schon auf unsere neue Tätigkeit als Beraterinnen für lettrétage. Am 21. Februar geht es los. Mit der Digitalen Weltlesebühne konnten wir ja doch einiges an Wissen über die Möglichkeiten und Fallstricke einer Digitalen Präsenz anhäufen. Das geben wir nun gerne weiter.

Bei Lettrétage beraten wir zu den Themen digitale Sichtbarmachung, Einstieg in Literaturübersetzen und Möglichkeiten von KI und Tools für die Literaturübersetzung. ©Lettrétage

Und wenden es praktisch an, denn natürlich werde ich weiter auch für das Blog der Weltlesebühne schreiben und Barbara wird sich weiter um den Youtubekanal kümmern. Wir halten euch auf dem Laufenden!

Frankfurt, 20.02.2024

K.S.